Gralssuche

Während einer Bahnfahrt von Düsseldorf nach Hamburg begegneten wir uns. M. saß mir gegenüber und beobachtete mich mit der Arroganz der Jugend gegenüber dem Alter. Er hatte seine Beine übereinander- geschlagen und wippte mit dem freien Fuß. Seine Hände lagen ent- spannt auf den Oberschenkeln. Er saß da, mit einem angedeuteten Lächeln um den Mund. Was amüsierte ihn so?

Je länger er mich beobachtete, desto aufdringlicher schwelte das Ver-langen in mir, ihn zu berühren, über diese makellosen Hände zu streicheln. Aristokratenhände.

Mein Vater sagte immer, dass Hände nie lügen. Sie verrieten alles über einen Menschen. M. besaß glatte, schlanke Hände und die Fin- gernägel waren manikürt. Wozu taugten sie? Klavier spielen? Karten mischen? Ich stellte mir diesen jungen Mann mit Hacke und Schaufel auf einer Baustelle vor und musste schmunzeln ...

Ankunft des IC 3109 nach Hamburg auf Gleis 12!

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